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50 lange Jahre nach der ersten Mondlandung betritt die junge Wissenschaftlerin Cecilia einen Hörsaal und mit ihr die Frage, wie es eigentlich zu diesem technisch herausragenden Ereignis kam. Die Dozentin lässt Hologramme schweben, mikrospiegelmodulierte Photonenschleudern tauchen den Hörsaal in Bilder. Schnell stellt sich jedoch die Frage: Ist Cecilia überhaupt ein Mensch und welche Rolle spielten damals eigentlich Bakterien? Wir sprachen mit Niklaus Helbig – Regisseur des Eröffnungsstückes „Die Mondmaschine“ vom Theaterkollektiv Maas & Fieber…

Mit wenigen Worten formuliert: Was erwartet den Zuschauer an dem Abend?Eröffnungsveranstaltung Mondmaschine

Der Vortrag setzt bei den technischen, sozialen und politischen Fakten der Mondlandung vor 50 Jahren an, geht dann anhand des Begriffs der Cyborgs über zur Science Fiction und macht dann eine theatrale Wendung zur Performance und zu einem neuen Blick auf die Evolution. Man darf sich auf eine großartige Schauspielerin freuen. Und auf Hologramme! Expect the unexpected...

Mit welchen Mitteln baut ihr in dem Stück einen Bogen von der Mondlandung 1969 und dem Anfang der Computernutzung hin zur künstlichen Intelligenz von heute?

Ein zentrales Motiv im Stück ist die Idee der „vierten Kränkung“, mit der der Mensch sich durch künstliche Intelligenzen aus seiner evolutionären „Zentralperspektive“ verdrängt sieht. Wir nehmen diese Ängste ernst, untersuchen die Fiktionen und Fakten, die sie unterstützen, und gelangen – wie viele der KI-Experten, mit denen wir uns unterhalten haben – am Ende zur Frage: Was ist der Mensch?

Welche Rolle spielen Bakterien und Cyborgs in diesem Event und was haben diese mit der Mondlandung zu tun?

Der Begriff „Cyborg“ ist selbst eine „Erfindung“ der Raumfahrtforschung. Da ging es um die Frage: Wie kann ein Mensch im Weltall überleben? Die wissenschaftlichen Antworten auf diese Frage – bereits 1960! – zeugen auch von einem fantastischen Willen des Menschen, sich selbst zu „optimieren“. (Spoiler: wenige von den vorgeschlagenen Maßnahmen ließen sich auch umsetzen.) Die Bakterien wiederum führen wir als die ersten „Schiffbauer“ der Erdgeschichte ein. Und das bleiben sie auch – aus Sicht der Bakterien sind wir Schiffe, „Hüllengeber“, die ihr Überleben sichern. – Wer also wollte tatsächlich damals zum Mond?

Die Maschinen stehen über den Menschen – überwachen ihn, dominieren ihn, töten ihn, eine Angst die in zahlreichen Filmen und Büchern eine Rolle spielt – inwieweit steht das Stück diesen Ängsten gegenüber?

Donna Haraway in ihrem „Cyborg Manifesto“ würde dieser These widersprechen. Sie sagt: Die Maschinen sind wir, gehen wir also verantwortungsvoll mit unseren Geschöpfen um. Dieser Ansatz fasziniert uns: Weil er der Hilflosigkeit, die Ihre Frage zu unserem Verhältnis zu Maschinen, – bis hin zu KI – unterstellt, die Tatsache gegenüberstellt, dass eben auch Maschinen menschgemacht sind – und zu welchem Zweck, mit welchen Vorstellungen von Macht (und Unterdrückung) sie geschaffen werden, sind Fragen, mit denen wir uns, als Menschen, befassen müssen – und können.

 

Weitere Informationen zur Eröffnungsveranstaltung.

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Die nächste Lange Nacht der Wissenschaften findet voraussichtlich 2024 statt.

TIPP: Sichern Sie sich Ihr Ticket dann im vergünstigten Vorverkauf in der Jena Tourist-Information oder im Uni-Shop der Friedrich-Schiller-Universität Jena!

Auch am Veranstaltungsabend können Sie noch Tickets erwerben:

• Jena Tourist-Information bis 22:00 Uhr

sowie von 18:00 bis 22:00 Uhr an folgenden Abendkassen:

• Beutenberg Campus, Abbe-Center, Hans-Knöll-Straße 1
• Analytik Jena, Konrad-Zuse-Straße 1
• Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Carl-Zeiß-Promenade 2
• Friedrich-Schiller-Universität Jena, Ernst-Abbe-Platz/Carl-Zeiss-Straße 3

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Lange Nacht der Wissenschaften 2022 wird gefördert und unterstützt durch: